Ukraine auf dem Weg in die EU: Stillstand 2025 – und ein möglicher Ausweg
Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu, und für die Ukraine gibt es in Bezug auf ihren EU-Beitritt wenig Grund zum Feiern.
Laut einem aktuellen Bericht des US-Mediums Politico, der vom ukrainischen Nachrichtenportal UNIAN aufgegriffen wurde, hat Kyjiw im ablaufenden Jahr keinerlei Fortschritte bei den Beitrittsverhandlungen erzielt. Die ohnehin ambitionierte Zielmarke, die Verhandlungen bis 2028 abzuschließen, rückt damit in weite Ferne.
Die Europäische Kommission hatte in ihrem jüngsten Erweiterungsbericht zwar betont, dass Cluster-Verhandlungen „so bald wie möglich“ im Jahr 2025 beginnen sollten, und die Ukraine aufgefordert, Reformen im Bereich Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung zu beschleunigen. Doch nichts ist geschehen. Politico spricht von einem vollständigen Stillstand – trotz positiver Signale aus Brüssel.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte wiederholt betont, dass eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine eine „wichtige Sicherheitsgarantie“ darstelle. Auch der im November veröffentlichte Erweiterungsbericht der Kommission lobte den „außergewöhnlichen Fortschritt“ der Ukraine in vielen Bereichen, etwa bei der Anpassung an EU-Standards trotz des laufenden Krieges. Der bilaterale Screening-Prozess wurde im September 2025 abgeschlossen, und Kyjiw erhielt einen 10-Punkte-Aktionsplan, um die Beitrittsbereitschaft zu beweisen.
Trotzdem blockieren politische Hürden den Prozess. Länder wie Ungarn und die Slowakei (wo Premierminister Robert Fico ankündigte, als Erster gegen einen Beitritt zu stimmen) bremsen aus. Hinzu kommen interne Debatten in der EU über Budgetfragen, Agrarpolitik und die Auswirkungen einer Erweiterung.
Der vorgeschlagene Rettungsanker: Mitgliedschaft als Teil eines Friedensplans
Politico sieht nur einen realistischen Weg, um die Blockade 2026 zu durchbrechen: Die EU-Mitgliedschaft der Ukraine müsse fest in einem Friedensabkommen verankert werden. „Das könnte die einzige politisch machbare Möglichkeit sein, die Sache voranzutreiben“, heißt es in dem Artikel. In einer Zeit, in der Friedensverhandlungen – auch unter Beteiligung der neuen US-Regierung unter Donald Trump – an Fahrt aufnehmen, könnte dies für Brüssel zur „strategischsten Neujahrsresolution“ werden.
Dieser Vorschlag ist nicht neu, gewinnt aber an Dringlichkeit. Eine EU-Mitgliedschaft würde der Ukraine langfristige Sicherheitsgarantien bieten, die über militärische Hilfe hinausgehen – ein Argument, das von der Leyen und andere EU-Spitzenpolitiker immer wieder vorbringen.
Ein ambivalentes Jahr
Trotz des diagnostizierten Stillstands war 2025 kein verlorenes Jahr. Die Ukraine erhielt hohe Bewertungen für Reformfortschritte in Bereichen wie Wettbewerbsfähigkeit, Landwirtschaft und Energie. Technische Vorbereitungen liefen weiter, und die EU umging teilweise Blockaden (z. B. durch einen 10-Punkte-Plan trotz ungarischen Vetos). Dennoch bleibt der politische Durchbruch aus.
Ob 2026 der Wendepunkt wird, hängt von mehreren Faktoren ab: dem Willen in Brüssel, dem Ausgang der Friedensgespräche und der Fähigkeit Kyjiws, weitere Reformen umzusetzen. Für die Ukraine bleibt die EU-Perspektive ein zentrales Ziel – und vielleicht der Schlüssel zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit.
Quellen: Politico (via UNIAN), Berichte der Europäischen Kommission, aktuelle Meldungen aus EU-Institutionen.